Der lange Weg zum Staatsvertrag
Ernst Bruckmüller und Wolfgang Ritschl in „Die Geschichte Österreichs“ (Ö1)
Der lange Weg zum Staatsvertrag
Bis zum Mai 1955 dauerte es, bis Außenminister Leopold Figl endlich sagen konnte: „Österreich ist frei“.
Ernst Bruckmüller im Gespräch mit Wolfgang Ritschl: Diesmal ist der Schwerpunkt der Weg zum österreichischen Staatsvertrag, der nach dem Kriegsende zehn Jahre dauern sollte. Es geht auch um die immerwährende Neutralität, um das österreichische Nationalbewusstsein sowie um die Ungarn-Krise, die 1956 auch für Österreich eine Bewährungsprobe bedeutete. Zu hören war dieses Gespräch im Sommer 2021 in der Ö1 Reihe „Betrifft: Geschichte“, es ist ein Teil des zeit- und kulturgeschichtlichen Archivs auf oe1.ORF.at.

Unzählige Menschen bejubeln am 15. Mai 1955 im Park des Belvedere in Wien die Unterzeichnung des Staatsvertrags.
Bereits 1946 hätte es einen Staatsvertrag geben können, inhaltlich sei er jedenfalls 1949 abschlussreif gewesen, so Ernst Bruckmüller. Doch erst 1953 kam in Moskau nach dem Tod Stalins Bewegung in die Sache, „denn die Sowjets änderten ihre Strategie gegenüber dem Westen“. In Österreich wurden etwa die Kontrollen an den Zonengrenzen aufgehoben, und mit dem Wort „Neutralität“ hätte die UdSSR so etwas wie ein Propagandamittel in ihren Händen gehabt, mit der sie neue weltpolitische Aktivitäten setzen wollte.