„Der österreichische Widerstand gegen das NS-Regime. Sein Beitrag zur Nationswerdung Österreichs.“
Paul Mychalewiczs Buch über den österreichischen Widerstand bezieht auch dessen geistige und politische Wurzeln in die Betrachtung ein.
Der österreichische Widerstand gegen das nationalsozialistische Regime wurde die längste Zeit (zu) wenig beachtet. Noch weniger wurde er bisher in einem größeren Zusammenhang – nämlich der Zeit von 1918 bis 1945 – präsentiert. Zum besseren Verständnis der Aktivitäten der österreichischen Widerstandskämpfer wird in dem Werk, aufbauend auf kürzlich publiziertem, aber auch lange nicht gebührend beachtetem Material, die politische Entwicklung nach dem Ersten Weltkrieg bis zum „Anschluss“ vorangestellt. Ebenso werden die Auswirkungen auf die Zweite Republik behandelt. Damit wird der Widerstand in seiner Gesamtheit in die österreichische Geschichte eingebettet und seine Bedeutung für die Nationswerdung Österreichs herausgearbeitet.
Der Staat in den neuen Grenzen ab 1918 wurde je nach politischem Lager und Lebensalter unterschiedlich wahrgenommen. Die Loyalität zu ihm war schwankend und nicht sehr stark ausgeprägt. Dennoch entwickelte sich in den 1930er Jahren die zarte Pflanze „Österreichische Nation“.
Im nachfolgenden nationalsozialistischen Terrorregime entstanden bald opferbereite Widerstandsgruppen. Eine systematische Zusammenarbeit zwischen politischen Lagern entwickelte sich allerdings relativ spät. Für die unmittelbare Nachkriegszeit prägend erwiesen schließlich gemeinsame KZ-Aufenthalte. Leider erlebten viele Widerstandskämpferinnen und -kämpfer die Befreiung im Frühjahr 1945 nicht mehr. Doch ihr Opfer soll nicht umsonst gewesen sein. Sie trugen dazu bei, dass wir heute – trotz dunkler Wolken am Horizont – in einem freien, sicheren Österreich leben können. Dies sollte gerade im heurigen Erinnerungsjahr nicht vergessen werden.