Wehrmachtssoldaten und Rotarmisten.

80 Jahre Kriegsende. Regionale Quellen zur Geschichte der Jahre vor und nach 1945 anlässlich einer Sonderausstellung im Museum für Alltagsgeschichte in Neupölla.

Friedrich Polleroß´ Buch bietet einen tiefen Einblick in die Lebensrealitäten im niederösterreichischen Waldviertel während und nach dem Zweiten Weltkrieg.

Anlässlich des 80. Jahrestags des Endes des Zweiten Weltkriegs widmet sich das Erste Österreichische Museum für Alltagsgeschichte in einer neuen Ausstellung dem historischen Kontext der Jahre rund um 1945. Im Mittelpunkt stehen die österreichisch-russischen Beziehungen sowie alltagsgeschichtliche Perspektiven, die  – wie bereits in früheren Projekten des Hauses – anhand regionaler Quellen aus dem Waldviertel vermittelt werden.

Der begleitende Band dokumentiert diese Zugänge eindrucksvoll. Er vereint persönliche Eindrücke von Wehrmachtssoldaten, Widerstandskämpfern, Heimkehrern und Kriegsgefangenen aus der Region. Eigene Kapitel widmen sich dem Truppenübungsplatz Döllersheim, den Bombenangriffen und den daraus resultierenden Flüchtlingsbewegungen. Auch Themen wie die Rolle von Frauen im Krieg, Todesmärsche, Hinrichtungen sowie die Situation in Wien im April 1945 werden behandelt.

Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der unmittelbaren Nachkriegszeit: Entnazifizierung, Wiederaufbau, die USIA-Betriebe, der Kalte Krieg und das Leben der sogenannten Besatzungskinder werden ebenso thematisiert wie die Wiedererrichtung der Gemeinde Franzen.

Die reich bebilderte Publikation überzeugt durch eine Vielzahl an historischen Dokumenten – darunter Fotografien, Briefe, Urkunden und Ausweise aus Privatbesitz. Sie bietet damit einen tiefen Einblick in die Lebensrealitäten der Bevölkerung im niederösterreichischen Waldviertel während und nach dem Zweiten Weltkrieg. Eine empfehlenswerte Lektüre für alle, die sich intensiver mit dieser Zeit und Region auseinandersetzen möchten.